Dieses englisch-deutsche Wortspiel verdeutlicht die Bädersituation in Niederkrüchten.
Zum einen ist die bauliche Situation unserer Bäder tatsächlich „bad“ also schlecht und sanierungsbedürftig.
Zum anderen ist leider die Kommunikation über das Thema Bädersituation ebenfalls „bad“, was heißen soll, statt sachlicher Auseinandersetzung über die Fakten steht ein emotionales, verbales Angezicke (wenn man es so nennen will, da ein passendes Wort fehlt).
Auch Anträge der Parteien, die mehr die Emotionen bedienen sollen, als das sie zur Verbesserung der Faktenlage beitragen, sollten im politischen Raum unterbleiben.
Wichtig ist daher wieder mehr miteinander als übereinander zu reden und transparent die Situation und die zukünftige Vorgehensweise für eine Lösung darzustellen. Die vom Bürgermeister in einer der letzten Ratssitzung angekündigte Infobox auf der Webseite zur Faktensituation ist leider noch nicht (Stand 27.03.2019) umgesetzt.
Ergänzung: Seit Anfang April befindet sich die angekündigte Box auf der Startseite der Internetpräsenz der Gemeinde Niederkrüchten. Direkt zu den Inhalten kommen Sie über nachstehenden Link: https://www.niederkruechten.de/de/inhalt/aktuelles-zur-baedersituation/.
Dies hier soll ein erster Versuch sein, wieder in diese Richtung zu steuern.
Zuerst mal die Fakten:
Zunächst ist da das Hallenbad in Elmpt. Dies ist derzeit wieder in Betrieb. Der Baukörper und die Technik sind jedoch langsam am Ende der Nutzungsdauere angekommen. Eine Sanierung, so ist wohl die allgemeine Meinung, ist nur noch insoweit sinnvoll, als das die notwendigen Finanzmittel nicht zu hoch werden. Insoweit ist es wichtig dieses Bad so lange lauffähig zu halten, bis eine dauerhafte, zukunftsfähige Lösung realisiert ist. Damit werden wir der Anforderung gerecht, ortsnah Schulschwimmen und ReHa-Sportmöglichkeiten sowie die Möglichkeit „Schwimmen zu Lernen“ zur Verfügung zu stellen und den Bedürfnissen aktiver Schwimmsportler und Freizeitsportler einen Platz zu geben.
Das Freibad ist geschlossen, da Mängel im Bereich Hygiene eine Öffnung ausschließen. Eine entsprechende Eingabe der zuständigen Stelle des Kreises liegt laut Verwaltungsangaben vor.
Über die Höhe der notwendigen Kosten der Sanierung, um eine Öffnung zu ermöglichen wird gestritten. Laut Verwaltungsangaben liegen diese bei mindestens 185.000 €. Die Freibadbefürworter sind der Ansicht, dass ein deutlich geringerer Finanzeinsatz notwendig ist. Dies beruht auf anderen Annahmen bzw. Wertungen.
Im Mai wird hoffentlich das Gutachten zur Machbarkeitsfrage „Freibadsanierung mit kleineren Hallenbad auf dem jetzigen Freibadareal“ vorliegen und diese und hoffentlich weitere Fragen dazu klären.
Dieses Gutachten wird sicherlich auch klären, ob eine Öffnung des Freibades möglich und sinnvoll ist oder ob dies im Rahmen einer Sanierung aus Kosten-, bautechnischen oder anderen Gründen vielleicht nicht sinnvoll ist. Zum jetzigen Zeitpunkt mit Anträgen eine baldige Öffnungsmöglichkeit zu suggerieren, ist nicht hilfreich, da es den derzeitigen Streit nur verschärft und Hoffnungen weckt, die vielleicht nicht erfüllt werden können.
Als weitere Option steht der Neubau eines interkommunalen Bades mit der Gemeinde Brüggen im Raum. Die „Interkommunale Bäderkommision“ hat die Arbeit dazu aufgenommen, um zu klären, ob und inwieweit eine solches Bad den Interessen beider Gemeinden entspricht. Als Grundlage gibt es dazu eine von der Gemeinde Brüggen in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie. Diese enthält diverse Möglichkeiten für einen Standort, wobei der gewählte Standort nur für die Planung angenommen wurde, aber nicht als fix betrachtet werden muss. Auf Grundlage dieser Vorplanung wird in der Kommission zu klären sein, welche Übereinstimmungen es in den beteiligten Gemeinden gibt. Danach wird die Frage zu klären sein, ob diese Übereinstimmungen ein gemeinsames Bad ermöglichen. Dieses Ergebnis ist dann in die zuständigen Entscheidungsgremien (jeweilige Ausschüsse und der Rat der Gemeinden) zu tragen, wo es öffentlich und transparent der Öffentlichkeit vorgestellt wird und diskutiert werden kann. Diese Gremien entscheiden dann und nicht eine Bäderkommision.
Und um es ausdrücklich zu betonen: Die Varianten „Freibad mit kleinem Hallenbad“ oder „interkommunales Bad“ sind gleichberechtigt. Beide werden unabhängig voneinander und nebeneinander geprüft. Wenn dann für beide alle Fakten vorliegen gilt es in Niederkrüchten eine Entscheidung zum Wohle der Bürger und mit der Zustimmung der Bürger zu treffen.
Dies heißt aber auch, dass weder die eine noch die andere Variante schon jetzt gut oder schlecht geredet werden sollte. Vor dem Urteil stellt der Richter den Sachverhalt fest, erst dann trifft er seine Entscheidung. Genauso soll und wird der Rat es halten.
Dabei muss er nicht nur die Frage „Badsituation“ sondern auch alle sonstigen Belange der Gemeinde immer im Blick behalten. Hierzu zählen vor allem die sogenannten Pflichtaufgaben, die eine Gemeinde erfüllen muss. Und so kann dann zum Entscheidungszeitpunkt zum Beispiel der Bau einer Kindertagesstätte vorrangig sein, so dass vielleicht heute noch nicht erkennbare Aspekte zu einer ganz anderen Entscheidung führen.
Die Finanzierung der „freiwilligen“ Leistung eines Bades ist ein wichtiges Entscheidungskriterium. Es geht dabei um Baukosten und um Betriebskosten. Ziel aller Überlegungen muss es sein, eine dauerhaft machbare (finanzierbare) Lösung zu finden. Umso wichtiger ist es, verschiedene Möglichkeiten eines zukünftigen Badebetriebes zu untersuchen, zu betrachten und gegenüberzustellen.
Leiten wird sich der Rat sicher auch von den Wünschen der Bevölkerung. Hier sind aber alle in der Bevölkerung gemeint und nicht allein die Meinung derer, die lauter für ihre Belange „trommeln“ können. Auch und vielleicht gerade die Menschen, die ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht so laut artikulieren können, bedürfen des Schutzes und des Gehörs der Gesellschaft und damit der Gemeinde.
Dies heißt aber auch nicht, dass man nicht für seine bevorzugte Variante werben kann und darf. Man soll und muss nur die Befürworter der jeweils anderen Variante respektieren und ihre freie Meinungswahl respektieren und entsprechend fair miteinander umgehen.
Wenn wir so verfahren, werden wir sicherlich die beste Lösung für Niederkrüchten und seine Bevölkerung finden und gemeinsam in einigen Jahren in der einen oder anderen Variante nebeneinander schwimmen können.