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Der demographische Wandel macht auch vor der Gemeinde Niederkrüchten nicht halt. Dies wurde bei der Vorstellung und Beratung über den Pflegeplan des Kreises Viersen im Ausschuss für Jugend-, Familien- und Sozialangelegenheiten deutlich. Besonders die Anzahl hochaltriger Menschen (älter als 80 Jahre) wird bis zum Jahr 2030 überproportional ansteigen. 

Rheinische Post vom 8. November 2014 (Jochen Smets)

Niederkrüchten. Die Gemeinde ist auf die Herausforderungen des demografischen Wandels nicht auseichend vorbereitet. Dies zeigt ein Bericht zur kommunalen Pflegeplanung, mit dem sich jetzt der Sozialausschuss befasste.

Die Einwohnerzahl der Gemeinde wird in den nächsten 15 Jahren relativ stabil bleiben, aber die Altersstruktur verschiebt sich radikal. Mitte 2013 lebten in Niederkrüchten 670 Menschen über 80 Jahren. Dies entspricht gut vier Prozent der Gemeindebevölkerung von rund 15 300 Einwohnern. Das ist kreisweit die niedrigste Quote. Doch bis 2030 wird sich die Zahl der Hochaltrigen laut der Prognose mehr als verdoppeln - auf 1607. Das bedeutet eine Zunahme von 140 Prozent.

Keine andere Kommune im Kreis hat einen prozentual so starken Anstieg zu bewältigen. Diese Zahlen gehen aus dem Gutachten hervor, das Dr. Dietrich Engels vom Kölner Otto-Blume-Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik jetzt im Sozialausschuss vorstellte.

Die Altersgruppe ab 80 Jahren ist für die Pflegeplanung besonders bedeutsam, weil gerade unter den Hochaltrigen die Pflegebedürftigkeit stark ansteigt. So waren in der Gemeinde im Jahr 2012 rund 230 Menschen über 80 pflegebedürftig. 2030 werden es 560 sein - plus 145 Prozent. Über alle Altersgruppen steigt die Zahl der Pflegebedürftigen um knapp 80 Prozent von 469 (2012) auf 840 (2030). Ganz ähnlich sieht das Bild bei den Demenzerkrankungen aus, die eine speziellere und noch intensivere Pflege erfordern. Über alle Altersgruppen verdoppelt sich die Zahl der Demenzkranken bis 2030 von 210 auf 420, bei den über 80-Jährigen steigt sie von 120 auf 290 (plus 140 Prozent).

Die Versorgungsstruktur hält mit dieser Entwicklung noch nicht Schritt. Es mangelt zum Beispiel St. Laurentius Altenheim Elmptan barrierefreien Wohnungen und ebenso an Kurzzeitpflegeplätzen, um Pflegebedürftige vorübergehend zu betreuen, etwa für die Dauer eines Urlaubs oder krankheitsbedingten Ausfalls des pflegenden Angehörigen. Das Elmpter Altenheim verfügt über zehn eingestreute Kurzzeitpflegeplätze, aber es gibt in der Gemeinde keine so genannten solitären Kurzzeitpflegeplätze ohne Altenheimanbindung.

Beim Wohnen mit Service existieren derzeit 20 Plätze in dem GWG-Gebäude neben dem Elmpter Altenheim. Damit liege die Gemeinde unter dem Kreisdurchschnitt, konstatiert das Gutachten und empfiehlt eine Aufstockung auf 50 Plätze. Ebenfalls fehlen bislang Tagespflegeplätze, um Senioren, die noch zuhause leben, tagsüber betreuen zu können. Zumindest in diesem Punkt ist aber Abhilfe in Sicht: Die Stiftung St. Laurentius will im Zuge eines Altenheim-Umbaus 14 Tagespflegeplätze schaffen. Im Frühjahr 2015 sei mit dem Baubeginn zu rechnen, so Einrichtungsleiter Herbert Keufner. Deutlich wird auch: Die meisten Angebote an vollstationärer und teilstationärer Pflege sowie an Wohnen mit Service konzentrieren sich in Elmpt rund um das Altenheim. Alt-Niederkrüchten ist in dieser Hinsicht noch ein weißer Fleck auf der Pflege-Landkarte.

Der Ausschuss nahm den Bericht zur Kenntnis - "mit Erschrecken", wie Theo Coenen (SPD) anmerkte. Es gebe "einige Defizite" in der Gemeinde. "Wir müssen jetzt die Weichen stellen", so Coenen.